Alicia 'Allie' Hoffmann

Im Speisesaal nahm ich mir ein Tablett vom Stapel und stellte mich dann an um mir mein Frühstück zu holen. Wir waren so früh dran, dass der Saal noch sehr leer war und wir die freie Auswahl an Tischen hatten. Ich wartete auf Erik und steuerte dann auf einen Tisch an den Fenstern zu, der im hinteren Bereich lag. So langsam war die Röte wieder abgeklungen und ich konnte wieder halbwegs klar denken. "Ich habe heute Geburtstag, ich darf an alles denken woran ich möchte," gab ich grinsend zurück ohne näher darauf einzugehen woran ich nun wirklich gedacht hatte.

Alicia 'Allie' Hoffmann

Ich sah mit einem Lachen wieder in sein Gesicht auf. "Aha, das ist also der ehrliche Grund warum du heute Morgen schon so früh bei mir warst!" Ich blinzelte ihn leicht verschmitzt an. So konnte ich leichter überdecken, dass mein Herz bei seinen Worten etwas höher schlug. Einen Moment war ich abgelenkt und vor meinem inneren Auge erschienen nochmal die Träume, die mich in fast jeder Nacht besucht hatten. Allein der Gedanke an die Träume ließ die Wärme an meinem Hals empor kriechen. Und so lange ich auch versucht hatte die Ankunft am Speisesaal hinauszuzögern, der Weg war nicht so lang wie erhofft. Aus dem Raum drangen die Stimmen von vielen verschiedenen Schülern und auch der Duft nach Frühstück suchte sich seinen Weg auf den Flur.

Alicia "Allie" Hoffmann

Ich hakte mich an seinem Arm ein und legte den Kopf kurz an seine Schulter. Genüsslich genehmigte ich es mir für einen Moment die Augen zu schließen und sog seinen Geruch in mich ein. "Ich freue mich schon sehr auf alles was ihr mit mir geplant habt!" Ich sah wieder zu ihm hoch und erwiderte sein Lächeln. "Ich habe mich sehr gefreut weil du einer der Menschen bist bei denen es mir wirklich wichtig ist dass sie an meinen Geburtstag denken. In letzter Zeit bist du mir noch wichtiger geworden als überhaupt schon," gab ich ehrlich zu. Vielleicht schlenderte ich so langsam neben ihm her, weil ich gerne noch etwas mehr Zeit mit ihm alleine verbringen wollte.

Alicia "Allie" Hoffmann

"Ich bin mehr als bereit für das Frühstück! Gefühlt bin ich schon eine Ewigkeit wach und habe noch nichts gegessen," stimmte ich enthusiastisch zu und ging zum Schreibtisch zurück um meine Schultasche zu holen, die ich ja bereits gepackt hatte. "Den gesamten Nachmittag habe ich mir nichts vorgenommen, den Tag will ich doch natürlich mit meinen besten Freunden verbringen." Ich zog mir Schuhe und eine dünne Jacke an und verließ dann mit Erik zusammen mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir. "Es hat mich wirklich sehr gefreut dass du der erste warst der mir heute Morgen gratuliert hast," sagte ich etwas leiser während wir mit anderen Schülern runter zur Cafeteria gingen.

Alicia "Allie" Hoffmann

Mir stieg etwas Röte ins Gesicht als ich seine weichen Lippen auf meiner Stirn fühlte. Doch den Gedanken versuchte ich schnell wieder beiseite zu schieben indem ich mich vor ihm einmal im Kreise drehte und ihm so mein gesamtes Outfit präsentierte. "Ich war heute Morgen schon so früh wach und da dachte ich, dass es zu meinem Geburtstag auch mal etwas mehr sein darf. Aber für jeden Tag wäre das wirklich nichts für mich," gab ich ehrlich zu und strich mir eine Haarsträhne wieder aus dem Gesicht. Wenn ich bei Erik war musste ich keinen Gedanken mehr an irgendetwas anderes verschwenden.

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Es bedeutete mir wirklich viel, dass Erik die erste Person war die mir an diesem Tag persönlich gratulierte. Wie selbstverständlich schloss ich hinter ihm die Tür, so dass vorbeigehende Schüler mir nicht ins Zimmer gucken konnten. Dann drehte ich mich zu Erik um und schlang meinerseits meine Arme um seine Mitte und bettete den Kopf in seiner Halsbeuge. Vielleicht dauerte die Umarmung etwas zu lange an, bevor ich mich von ihm löste und ihm nun den Umschlag abnahm. "Wow, das ist wirklich ein tolles Geschenk! Vielen Dank!" sagte ich ehrlich. Den Umschlag legte ich neben mich auf das Bett und bedankte mich dann gleich nochmal bei Erik mit einer innigen Umarmung.

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Mittlerweile hatte ich ein paar Nachrichten zu meinem Geburtstag auf mein Handy bekommen. Mit einem Lächeln auf den Lippen las ich jede Nachricht durch und schrieb den Leuten auch gleich wieder zurück. Als ich danach auf die Uhr sah, waren auch schon wieder 20 Minuten vergangen und ich hörte es leise an der Tür klopfen. Freudig ging ich zur Tür und öffnete diese für Erik. "Guten Morgen," begrüßte ich ihn gut gelaunt.

Es ist Donnerstag, der 24. September. Heute ist Allies 18. Geburtstag. Die Temperaturen sind auf unter 10 Grad gefallen, dafür ist der Himmel die meiste Zeit klar.

Alicia "Allie" Hoffmann

Heute Morgen weckte mich nicht mein Wecker. Das war ein Phänomenen was ich schon seit Jahren beobachtete. An meinem Geburtstag war ich immer extrem früh wach auch wenn ich schon lange deswegen nicht mehr so aufgeregt war wie als Kind. Mein Blick wanderte auf die andere Seite des Zimmers zu Natalies Bett. Wie so häufig in der letzten Woche war das Bett leer und es sah auch nicht so aus als wäre es diese Nacht genutzt worden. Ich schwang die Beine aus dem Bett und streckte mich genüsslich bevor ich einen ersten Blick auf mein Handy warf. Noch waren keine Nachrichten eingegangen was mich unweigerlich etwas enttäuschte. Schulterzuckend ging ich erstmal ins Bad, ließ mir heute für alles aber etwas mehr Zeit und legte sogar ein dezentes Make Up auf. Diesen Aufwand machte ich mir für einen normalen Schultag sonst nicht. Danach suchte ich mir ein süßes Outfit und packte meine Schultasche. Noch einmal sah ich auf mein Handy - nichts. Unsicher was ich jetzt machen sollte setzte ich mich auf mein Bett und wartete. Ich wollte nicht völlig allein zum Frühstück gehen und ich hatte erwartet dass zumindest Erik sich melden würde oder sogar Amon. Gerade mit Erik hatte ich die letzten Tage quasi dauerhaft zusammen verbracht. Freundschaftlich waren wir uns wieder näher gekommen, ignorierten aber weiterhin die Situationen in denen es zwischen uns auch wieder zu vertraut wurde.

Alicia "Allie" Hoffmann

Ich musste kurz mein Handy rausholen und dort die App aufrufen, wo wir unsere Stundenpläne einsehen konnten. Alles konnte ich mir merken, nur meinen Stundenplan leider nicht. "Englisch. Wir lesen gerade einen Roman, der ist eigentlich ganz gut. Mal schauen wie die Stunde wird," sagte ich lächelnd und steckte dann mein Handy wieder weg. Da wir in zwei verschiedene Richtungen mussten verabschiedeten wir uns und ich lief schon mal zu dem anderen Klassenraum. Die Pause konnte ich auch dort verbringen. Auf den Gängen war niemand also zog ich mein Handy wieder raus. ~Hey Schlafmütze, wie war dein Morgen mit den Freistunden? Was hast du jetzt für einen Unterricht?~ schrieb ich eine Nachricht an Erik.

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Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Amon gerne noch etwas zu mir gesagt hätte, aber Dean stand neben mir, deswegen verabschiedete sich einfach und ging. Ich hängte mir meine Tasche über die Schulter und verließ dann mit Dean zusammen ebenfalls den Klassenraum. Es nagte an mir, dass wir noch nicht darüber geredet hatten, wie wir weitermachen wollten. Ich wollte mir keine Hoffnungen machen, wenn er das Thema für sich bereits abgeschlossen hatte. Aber zu einem Gespräch drängen würde ich ihn auch ganz sicher nicht. "Was hast du als nächstes?" fragte ich Dean, denn auch unsere Stundenpläne unterschieden sich voneinander, auch wenn wir das gleiche Profil gewählt hatten.

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Wie Amon es gesagt hatte, durfte ich meinen Text den anderen Schülern vorlesen und er diente danach als Diskussionsgrundlage. Das freute mich wirklich, denn ich hatte viel Arbeit in meinen Text gesteckt und war auch ein bisschen stolz darauf. Wirtschaft war mein Lieblingsfach und die Aufgaben zu erledigen fiel mir wirklich sehr leicht, so dass ich sogar an den Hausaufgaben Spaß hatte. Die Wiederholung meisterte ich mit links und auch bei dem neuen Thema konnte ich mich sofort einbringen, weil ich darüber schon mal etwas gelesen hatte. Am Ende der Stunde heimste ich von Amon ein Lächeln ein, was mich innerlich wärmte. Zum Klingeln packte ich nur sehr langsam und ungern meine Sachen ein. Von mir aus konnte der gesamte Tag aus Wirtschaft bestehen.

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War das gerade Eifersucht in seiner Stimme gewesen, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass Erik sich um meinen Geburtstag kümmerte oder hatte ich mir das bloß eingebildet. Ich schob den Gedanken schnell wieder beiseite, ich sollte mir nicht immer so viele Hoffnungen machen. "Ja, die Hausaufgaben waren zwar zeitaufwendig, aber sie haben mir den Konflikt um die politische Entscheidung noch einmal näher gebracht. Der Text den du uns mitgegeben hast, wo wir die Argumente raussuchen sollten war informativ und gut erklärt, aber die Times hat ebenfalls einen Artikel dazu geschrieben. Der ist zwar etwas fachlicher und damit schwerer verständlich, die Argumente sind aber wesentlich stärker. Also habe ich die in meine Hausaufgabe mit eingearbeitet. Ich hoffe das war okay?" erzählte ich von den Hausaufgaben. Wir sollten seit der letzten Stunde eine Stellungnahme zu einer politischen Entscheidung schreiben, die einen größeren Konflikt ausgelöst hatte. Vorgegeben hatte Amon uns mindestens eine Seite, bei mir war es etwas ausgeufert und schließlich waren es fünf Seiten geworden.

Alicia "Allie" Hoffmann

"Am Donnerstag ist eigentlich erstmal gar nichts geplant, vielleicht ein bisschen zusammensitzen im kleinen Kreis. Am Wochenende dann wohl etwas größer, aber da brauche ich mich um nichts kümmern. Das erledigt alles Erik für mich," erzählte ich locker. Auf der einen Seite war unser Gespräch hier im Klassenraum sehr locker und wir lächelten uns auch gegenseitig an, aber auf der anderen Seite spürte man die Spannung zwischen uns, die diesmal nicht auf erotischer Anziehung beruhte sondern auf der Unsicherheit, was wir beide nun eigentlich wollten. Wahrscheinlich mussten wir über kurz oder lang ein klärendes Gespräch führen. So konnte es nach zwei Monaten ja nicht weitergehen. "Ja, ich finde es auch ziemlich unfair, dass ich an meinem Geburtstag einen Test schreiben muss. Hättest du für mich ja ruhig mal verschieben können," scherzte ich.

Alicia "Allie" Hoffmann

Ich genoss noch etwas die Ruhe, auch wenn ich bei jedem Geräusch vor der Tür darauf hoffte, dass Amon gleich mal wieder überpünktlich in die Klasse kam. Und das tat er schließlich auch und ich lächelte ihn vorsichtig an. "Das Wochenende war ganz gut. Wir haben meinen Geburtstag geplant für Donnerstag bzw. eher für das Wochenende danach. Man wird schließlich nur einmal 18," deutete ich vorsichtig an. Ich konnte nicht abschätzen wie der Status zwischen uns momentan stand, die letzten zwei Monate hatten wir doch sehr penibel darauf geachtet Abstand voneinander zu halten. Vielleicht hatte er mittlerweile kein Interesse mehr an einer kleinen Affäre mit einer seiner Schülerinnen. Oder war es doch mehr als das?

Alicia "Allie" Hoffmann

Ich genoss das Frühstück mit den beiden, auch wenn ich kurz etwas enttäuscht war, dass Erik nicht dabei war, weil er erst später Unterricht hatte. "Ich muss noch etwas aus dem Zimmer holen, wir sehen uns in Wirtschaft," verabschiedete ich mich vorzeitig von den beiden und räumte mein Tablett weg. Ich war mir aber ziemlich sicher, dass ich alles in die Tasche geräumt hatte und machte mich deswegen schon etwas früher auf den Weg zum Klassenraum. Bisher waren noch keine Schüler in den Gängen unterwegs, die meisten waren noch frühstücken. Unser Klassenraum war aber bereits aufgeschlossen, deswegen ging ich hinein und breitete meine Unterlagen schon mal auf meinem Platz aus.

Es ist Montag, der 21. September. Der Himmel ist wolkenverhangen, die Sonne kommt nur ab und zu mal raus.

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Am nächsten Morgen wachte ich durch den Wecker von Nathalie auf, deren Wecker immer 15 Minuten vor meinem eigenen klingelte, weil sie etwas länger im Bad brauchte. Dass sie gestern Abend noch wiedergekommen war, hatte ich schon nicht mehr mitbekommen. Über den Gedanken, wie schön der Tag mit Erik gewesen war, war ich irgendwann einfach eingeschlafen. Nathalie und ich machten uns gemeinsam fertig und quatschten nebenbei auch ein bisschen. Das war in der letzten Zeit viel zu kurz gekommen, dadurch dass sie so viel Zeit mit Dean verbrachte. Um halb 8 gingen wir schließlich runter zum Frühstück, beluden unsere Teller und setzten uns an einen Tisch und fingen wortlos an zu frühstücken. Ich hatte gleich in den ersten Stunden Wirtschaft und würde somit Amon wieder über den Weg laufen.

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Ich verabschiedete mich vor meinem Zimmer mit einer Umarmung von Erik und ging dann wieder in mein Zimmer. Es war niemand da, also waren Dean und Nathalie entweder bei Erik oder doch wo ganz anders. Als ich mich auszog merkte ich, dass ich immer noch Eriks Jacke trug. Die musste ich ihm dann wohl morgen zurückgeben. Nach meinem Stundenplan packte ich schon mal meine Bücher für morgen in meine Schultasche und zog mich dann aus und zog mir mein Nachthemd an.

Alicia "Allie" Hoffmann

Ich nickte verständnisvoll. Eigentlich hatte ich ihn vorhin schon vom Lernen abgehalten und wegen mir sollte er wirklich keine schlechten Noten bekommen. "Ich fand den Tag heute auch wirklich sehr schön. Können wir gerne mal wieder öfter machen, wenn unsere Mitbewohner mal wieder eher miteinander beschäftigt sind. Und wenn Dean gleich nicht da sein sollte, dann sag gerne Bescheid dann komme ich nochmal rum und helfe dir damit. Ich habe das schließlich auch alles mal gemacht," bot ich ihm an. Gemeinsam räumten wir unsere Tabletts weg und verließen dann den Speisesaal.

Alicia "Allie" Hoffmann

Das Essen verlief relativ schweigsam und ich sah erst wieder hoch, als mein Teller leer war. Der Hunger hatte zwischenzeitlich doch noch eingesetzt, so dass ich alles bis auf die letzte Nudel aufgegessen hatte. Ich stellte alles zusammen und sah dann wieder zu Erik, der auch gerade fertig zu werden schien. "Wollen wir noch was machen oder musst du jetzt erstmal wieder zurück zu deinen Hausaufgaben in Wirtschaft? Morgen ist schließlich schon wieder Schule," fragte ich ihn. Es war mittlerweile 20 Uhr, wir waren wirklich erst ziemlich spät essen gewesen.

Alicia "Allie" Hoffmann

Die anderen schienen bereits fertig zu sein mit dem essen, denn wir konnten sie nirgendwo entdecken. "Lass uns dahinten sitzen. Da am Fenster," schlug ich Erik vor und übernahm dann die Führung zum letzten Tisch, an dem wir alleine sitzen konnten. Ich setzte mich ans Fenster und stellte meinen Teller vor mir ab. "Jetzt müssen wir gleich nach dem Essen nur noch herausfinden, welches Zimmer Dean und Nathalie gerade belagern," scherzte ich bevor ich Erik einen guten Appetit wünschte und dann selber begann meine Nudeln zu essen. Mein Hunger war immer noch nicht riesig, aber ein bisschen was musste ich ja essen.